(NDR, WDR, HR, 1995)
Regie: Hans-Gerd Krogmann. Sprecher: Christine Berger, Ulrich Poggensee
Die ersten Menschengesichter haben sich, um ihre Feinde in die Flucht zu schlagen, bemalte, tätowierte „Schreckens“mienen zugelegt. Die Geschichte der Zivilisation forderte immer gebieterischer vom Gesicht: dass es ein Gesicht hat. Daß es sich eine Erscheinung gibt. Im Grunde genommen, hatte es das Wesen eines Bildes anzunehmen: kulturell konstruiert mit Linienführungen, erkennbaren Strukturen. Seine Identifizierbarkeit wurde gebraucht, als Barrikade errichtet gegen die Zerstückelungsangst des Ich Als Klammer für seine zur Demontage neigenden Bestandteile.
Von Anfang an das Thema der Unsichtbarkeit. Schon im Kinderwagen. Die Mutter hat das Verdeck hochgezogen. Nach einem Jahr zum ersten Mal eine Art Vorführung. Das Gesicht war auf irgendeine Weise so beschaffen, dass es nicht mitziehen konnte mit den Gesichtern der anderen. Sie hatten eine größere Festigkeit. Es war unmöglich, einzubrechen in diese Gesichter. Im Gegensatz dazu war mein Gesicht nicht erfahren im Umgang mit sich selbst. Es war nicht eingeweiht in seine Wirkungsweise.