(HR, NDR, WDR 1995)
Hörspiel des Monats 1994 (Deutsche Akademie der Darstellenden Künste, Frankfurt)
Regie: Ulrich Gerhardt. Sprecher: Ulrich Wildgruber, Hildegard Schmahl, Gustl Halenke
Herr Tobelmeyer, ein Immobilienbesitzer, führt in seinen Häusern teure Modernisierungen durch. Von einer solchen Luxussanierung ist auch die Wohnung von Frau Beerkatz bedroht, die sich auf den Besuch des Hauseigentümers auf eine ungewöhnliche und für ihn folgenreiche Weise vorbereitet hat. In Gesellschaft einer Freundin, die gerade von der Reise zu einem indianischen Schamanen zurückgekehrt ist, verstrickt sie Herrn Tobelmeyer in eine Reihe von riskanten Abenteuern, in deren Verlauf alle von ihm für unumstößlich gehaltenen Gesetze des Lebens und des Geschäftslebens sowie die Stabilität und Unternehmermentalität seiner Person Stück für Stück in die Brüche gehen.
Ich hielt jetzt auf die Küche zu, hier durfte man zu Recht gebräuchliche und jedermann vertraute Gegenstände, kleine Dosen, Gläser mit Mehl, Reis oder Bohnen, Besteckkästen und einen Teekessel erwarten. Meine Haushälterin hat mich seit mindestens zwei Jahren nicht mehr in der Küche gesehn. Und was soll ich Ihnen sagen, in dieser Küche, geradezu verantwortungsbewußt, befanden sich tatsächlich ein Herd und eine Kaffeemaschine, ein Toaster, ein elektrisches Brotschneidegerät. Gepflegt, modern, angenehm formbewußt, ein schönes Bild.
Stimmen
Lustvoll konfrontiert Gisela von Wysocki den Snobismus ihres Helden mit den atemberaubenden Kunststücken seiner Widersacher. Zunächst zynisch und schließlich in fiebriger Ekstase spricht der überragende Ulrich Wildgruber die Rolle des geldgierigen Spekulanten, dem buchstäblich der vertraute Boden unter den Füßen weggezogen wird. (Frank Olbert, FAZ)