Grillparzer trifft Marlene Dietrich
Aufführung Berliner Literaturhaus (1988) Regie und Darsteller: Peter Fitz
Ein Auftragstext des Berliner Literaturhauses, der einem Roman von Jorge Semprun folgt. Dort wird von Kafkas Besuch im „Askanischen Hof“ in Berlin berichtet und einer dortigen Begegnung mit Grete Bloch. Seine literarisch „eigentlichen Blutsverwandten“, so berichtet er ihr, seien Kleist, Grillparzer und Dostojewski. Ich ließ Franz Grillparzer aus Wien in Berlin anreisen. Er ist im „Askanischen Hof“ eingetroffen und stößt dort auf die Schauspielerin und Grillparzer-Leserin Marlene Dietrich.
GRILLPARZER
Am besten fange ich mit der Geschichte unserer ersten Wohnung an ein Herr im Gasthaus hatte am Nebentisch gleich einen Zehnjahresvertrag aufgesetzt: mein Vater unterschreibt sein gewohnter Gehorsam und dann entdecken wir am nächsten Morgen die Fenster ausgerichtet in einen kellerartigen Schacht ein Schlauch schattig und fahl wie eine Todesfalle
so wuchs ich auf in Zimmerfluchten unter Tage während vom Pflaster her fortwährend dieses flache und harte Rennen unzähliger Füße zu hören war und ich aus der gemeinsamen Mitte der Menschenwelt wie umgesiedelt mir erschien gnädige Frau
Und da sind Sie so fabelhaft und wetterfest ich darf sie BLAUER ENGEL nennenIhr weltberühmtes Beinpaar unterwegs im Deutschen Reich das eine Göttin wie Sie nur für kurze Zeit noch verbuchen darf